Am wichtigsten ist der Ausschluss einer malignen Erkrankung, die aber lediglich in 0,66% bei anhaltenden unspezifischen Rückenschmerzen gefunden werden. Hinweisend sind: Gewichtsverlust, Schmerz unter Entlastung, im Liegen (cave: entzündlicher Schmerz exacerbiert in der zweiten Nachthälfte nach initialer Besserung im Liegen). Eine Fraktur oder Osteoporose bei meist älteren Patienten gilt es ebenfalls auszuschließen
Bei unspezifischem Rückenschmerz trägt ein Röntgen nur in 1,5% zur Diagnose bei. Auch ist ein MRT bei unspezifischen Klinik-Symptomen und fehlenden Hinweisen für eine maligne Erkrankung nur selten notwendig und aufschlussreich. Von relevanter Bedeutung zeigen sich hier eine spezifische Anamnese sowie die körperliche Untersuchung mittels Manualtherapie oder Osteopathie.
Weiterhin auch hinweisend auf entzündliche Genese sind unklares Fieber, abgelaufene bakterielle Infektionen, Drogenabhängigkeit, Immunsuppression, starke Schmerzen in der zweiten Nachthälfte oder Persistenz im Liegen.
Bei Persistenz von Schmerzen über 6 Wochen hinaus ist die Abklärung der gelben, blauen und schwarzen Flaggen (psychosoziale Anamnese) wichtig, um das Risiko einer Chronifizierung einschätzen zu können, so ist bei relativen Risikofaktoren wie z.B. Komorbidität: Depression, Angststörung, Schlafstörung, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, …bereits die Einleitung einer multimodalen Schmerztherapie zu erwägen. Eine chronische Schmerzkrankheit wird bei einer Persistenz von über 6 Monaten diagnostiziert.
Das Stadium der Chronifizierung z.B nach Gerbershagen ergibt sich über zeitliche (Häufigkeit, Dauer, Intensitätswechsel) und räumliche (mono-, bi-und multilokulär), das Medikamenteneinnahmeverhalten (Anzahl der peripher oder zentral wirksamen Analgetika) und die Patientenkarriere (Arztwechsel: doctor-hoping, schmerzbedingte Operationen, Krankenhaus- oder Rehabilitationsaufenthalte).
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