Jede Aktivität, bei der Geist & Körper in einem sicheren Umfeld zusammenklingen, sei es nun Laufen, Schwimmen oder Wandern, hilft uns, das "Fenster der Stresstolarenz" weiter zu öffnen. Übungen die Geist & Körper fordern, reduzieren dein Risiko , eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder des Nervensystems wie Demenz zu entwickeln. Mitunter wird dadurch auch der Alterungsprozess verlangsamt. Körperliche Bewegung lässt uns tiefer schlafen und verbessert unsere Stimmung, weil sie für die Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn sorgt, die dem Stress entgegenwirken: Dopamin, Serotonin und Norepinephrin. Normalerweise führt Ausdauersport, bei dem mehr Sauerstoff ins Blut gelangt und mehr Blut durch den Körper gepumpt wird, zu messbaren Veränderungen im Gehirn. Es nimmt an Größe zu, wird gesünder und legt neue neuronale Pfade, während es die bereits existierenden festigt.
Eine der besten Übungen, um das "Fenster der Stresstolarenz" zu öffnen, ist die direkte Aktivierung des Vagusnervs durch Yoga. Der Vagusnerv ist eine regulierende Schaltstelle zwischen dem Gehirn und den Organen. Er hat einen dämpfenden und ausgleichenden Einfluss auf verschiedene Körperfunktionen und beeinflusst auch unser Befinden. Mittlerweile gibt es viele wissenschaftliche Artikel über die Auswirkung von Yoga auf den vagalen Tonus. Yoga fördert Körper und Geist, indem es die regulierende Kraft des Atems mit der Bewegung kombiniert. Wir lernen langsam dazu und nehmen immer schwierigere Stellungen ein. Dadurch Schieben wir die Grenzen des Körpers immer weiter hinaus. Wir muten unserem Systemen diese Belastung zu und lernen, die beruhigende Kraft des Atems einzusetzen. Eine regelmäßige Yogapraxis wirkt sich vielerlei positiv auf das Wesen aus, da mitunter die vagale Reaktion verbessert wird, die Ausschüttung von Entzündungstoffen vermindert wird und den Blutdruck reguliert. Dabei scheint es nicht von Belangen zu sein, welche Art des Yoga wir ausüben - ob nun Kundalini-, Hatha- oder Ashtanga Yoga ( nur um einige Stile aufzuweisen ).
Viele yogische Übungen zielen darauf ab, die Stressreaktion des Körpers zu aktivieren, also den Kampf-Flucht-Impuls. Besonders im "Halten" von Asanas ( Positionen ) wird das Gewahrsein des Körpers trainiert und die Fähigkeit sich in völliger Sicherheit tief auf sich selbst einzulassen. Das ist ein entscheidender Schritt der Heilung: Du lernst die Macht deines Körpers und deines Geistes kennen, indem du beide mit Achtsamkeit an ihre Grenzen bringst ( nicht überschreitest ) . Wenn wir tiefgründiger und stärker fordernde Übungen machen, lernt unser Vagusnerv , unsere Stressreaktion unter Kontrolle zu bringen. So gelingt es uns eher, in einem Zustand der Ruhe zurückzukehren, in dem es zur Heilung kommen kann. Wir lernen, eher "zurückzuschnellen", und entwickeln infolge der kontrollierten körperlichen wie geistigen Anstrengung eine höhere Resilienz.
Im Kern von Heilung durch Bewegung ist es von besonderer Wichtigkeit, die Körperempfindungen wahrzunehmen wie sie sind, nicht in die Reaktion oder Bewertung dieser zu gehen, sondern sich ihnen Hinzugeben, sie zu fühlen und bestmöglich mit liebender Achtsamkeit einfach erlauben zu sein.
Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigt, dass Menschen , die schon mehr als 6- Jahre Yoga praktizieren, ihre Hände zweimal so lange in Eiswasser tauchen können als Menschen, die nie Yoga gemacht haben. Dabei lenken sich die Yogapraktizierenden nicht von den Empfindungen ab, wie es die Nicht -Yogis tun. Sie vertiefen sich vielmehr in die Empfindung und finden Mittel und Wege , sich auf diese Empfindungen zu konzentrieren und durch sie hindurchzugehen - und das stellt den Kern jeder Resilienzübung dar.
Unsere Resilienz spiegelt sich in unserer psychischen Widerstandsfähigkeit wieder und prägt unsere Fähigkeit im Umgang mit internen und externen Stressoren und mit Veränderungen im Leben umgehen zu können.
Quellen: "Buch: Heile dich Selbst- von Nicole Lepera "
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